FSJ, BFD & Co.
Was hat dich dazu bewogen, deinen Bundesfreiwilligendienst beim SKM Augsburg zu leisten?
Ich möchte soziale Arbeit studieren und da der Bereich der Wohnungslosenhilfe mich besonders interessiert hat, lag es nahe, mich beim SKM Augsburg zu bewerben. Da er ein recht breit gefächertes Angebot aufweist und man unfassbar viele verschiedene Bereiche zu sehen bekommt, bekommt man zudem einen ganz guten Einblick in die generelle Struktur von Sozialverbänden. Außerdem wollte ich meine sozialen Kompetenzen stärken.
Was sind deine Aufgaben hier?
Ich habe mit der Essensausgabe und allgemeinen Hilfsdiensten in der Wärmestube angefangen, viel in der Verwaltung und der Telefonvermittlung gemacht und im beTreff geholfen. Es ist aber recht flexibel, man kann sich gut aussuchen, in welchem Bereich man arbeiten möchte - es ist sicher nicht jede*r so scharf wie ich auf Verwaltungsaufgaben! [lacht]
Was ist an deiner Arbeit beim SKM Augsburg besonders positiv herauszuheben?
Dass ich sehr schnell sehr viel Eigen- und Mitverantwortung hatte. Außerdem das nette Team! Abgesehen davon finde ich, dass Gespräche mit Wohnungslosen, die mensch auf der Straße trifft, meist sehr oberflächlich bleiben. Hier kann ich die Menschen und ihre Lebensrealität wirklich kennenlernen, da wir viel Zeit miteinander verbringen.
…und was negativ?
Wenn so viele Menschen - ob Klient*innen oder Kolleg*innen - zusammenarbeiten, kann es manchmal stressig werden. Außerdem kann man nicht alles planen; es sind sehr viele Absprachen mit verschiedenen Menschen erforderlich, wenn da nicht alles klappt oder was dazwischenkommt, kommt es teilweise zu Missverständnissen, was für alle Beteiligten Stress verursacht. Aber das ist im sozialen Bereich nicht immer vermeidbar [lacht] Zum Beispiel in der freien Sozialarbeite*innensprechstunde: Da wir keine Termine vergeben, sondern zwischen 9:00 und 12:00 einfach alle kommen, die Beratung brauchen, kann es passieren, dass nicht alle drankommen. Da muss man dann auf Verständnis hoffen.
Was hast du für dein Studium gelernt?
Bevor ich beim SKM war, waren Drogen- und Obdachlosenhilfe für mich quasi identisch. Trotz meiner Vorerfahrungen im sozialen Bereich habe ich erst hier gelernt, dass Welten dazwischenliegen.
Dann kann mensch also davon ausgehen, dass du immer noch soziale Arbeit studieren möchtest?
Anfangs hat es etwas gewackelt: Ich bin von meiner Australienreise direkt in der Pandemie gelandet und habe einen Monat später angefangen. Das war schon eine Extremsituation: Etwas Neues anzufangen ist ja schon unter Normalbedingungen aufregend und fordernd, mit Corona war es für mich - wie wahrscheinlich für alle - manchmal überfordernd. Da kamen mir schon manchmal Zweifel, ob das etwas für mich ist. Nachdem der größte Corona-Stress geregelt und die Arbeit wieder entspannter war und außerdem die Kolleg*innen immer ein offenes Ohr hatten und mir Unterstützung angeboten hatten, kann ich nun sagen: Ja!
Gibt es noch etwas, was du gerne sagen würdest?
Allen, die Berührungsängste haben, kann ich ein Praktikum, ein Ehrenamt oder einen Bundesfreiwilligendienst hier nur empfehlen!